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ABSCHLUSS DER VERANSTALTUNGSREIHE „STADT IM WANDEL“ 2024

 

Ein Mann präsentiert eine Präsentation vor einer Gruppe.

Am Dienstag, 21. April endete die Reihe „Stadt im Wandel“. An verschiedenen Terminen gab es Gelegenheit, sich über Zukunftsthemen zu informieren und auszutauschen.

Foto: Stadt Dortmund / Torsten Tullius

Mitten im Herzen von Dortmund – am Westenhellweg 136 – steht ein ehemaliges Ladenlokal mit einer Fläche von rund 115 m² für kleine Ausstellungen, Projektseminare, Workshops, Vernetzungsaktivitäten, Experimente und Vorträge zur Verfügung. Mittlerweile ist dieser Raum bekannt unter dem Namen Projektor – Raum für Innovationen und Zusammenarbeit.

Ende 2022 entstand die Vision eines kompakten Formats, das sowohl Impulse setzen als auch Raum für den offenen Austausch bieten sollte. Aus dieser Vision entstand die Veranstaltungsreihe Stadt im Wandel, die in diesem Jahr zum zweiten Mal stattfand.

Bürger*innen und Interessierte waren eingeladen, sich zu verschiedenen Transformationsthemen auszutauschen und zu informieren.

Transformation und Künstliche Intelligenz war der vierte und vorerst letzte Termin der öffentlichen Reihe „Stadt im Wandel“. Partizipation, Inklusion und die Arbeitsbedingungen der „Held*innen des Alltags“ – das sind Reinigungskräfte oder Paketzusteller*innen, die unter hohem Druck und zumeist schlecht bezahlt unser Leben am Laufen halten – waren die Oberthemen der diesjährigen Reihe, die im Kontext des Masterplans Wissenschaft entstanden ist. Eine Übersicht aller Termine findet man weiter unten.

Transformation und Künstliche Intelligenz: Zum Kaffeeklatsch mit ChatGPT

Dortmund ist Innovationshauptstadt Europas . Kein Wunder also, dass sich das städtische Hochschul- und Wissenschaftsbüro um Angela Märtin und Christina-Bella Pagés intensiv mit Künstlicher Intelligenz (KI) und deren Möglichkeiten für Dortmund beschäftigt.

Und spätestens seit der Veröffentlichung von ChatGPT ist KI auch im öffentlichen Diskurs angekommen. Aber nicht immer sind die Stimmen hierzu positiv. Deep-Fakes*, die Sorge um wegfallende Arbeitsplätze oder die Angst vor einer wachsenden Überlegenheit der KI gegenüber dem Menschen dämpft bei vielen die Euphorie gegenüber der Technologie.

„Starke“ KI ist Science Fiction

Die Sorge, dass die KI die Weltherrschaft übernimmt, nahm Referentin Lea Schönberger gleich zu Beginn. Eine „starke“ KI, die ein eigenes Bewusstsein entwickelt und die Kontrolle über die Menschheit übernimmt sei lediglich in Science-Fiction-Filmen oder in der Literatur zu finden – ein Szenario, das die Referentin sich kurzerhand von einer KI als Hintergrundbild generieren ließ. Es treffe eher zu, dass wir uns immer stärker mit der sogenannten „schwachen“ KI beschäftigen werden, die uns bei der Lösung konkreter Anwendungsfelder in der Alltagswelt und im Berufsleben unterstützen kann.

KI – nur so schlau wie das Datenfutter

Die Computerwissenschaftlerin Schönberger möchte Menschen dabei helfen, Informatik und neue Technologien besser zu verstehen. Dazu entwickelt sie niedrigschwellige Formate, wie den augenzwinkernden Podcast „Informatik für die moderne Hausfrau“. So erklärt sie den Gästen zum Einstieg den Unterschied zwischen Künstlicher Intelligenz und dem Maschinellen Lernen. Beim maschinellen Lernen wird ein Computer trainiert, aus Daten und Erfahrungen selbst zu lernen und sich zu verbessern, anstatt dafür programmiert zu werden. Der Begriff Künstliche Intelligenz ist daher viel mehr als ein schwammiger ‚Sammelbegriff‘ oder ‚Überbegriff‘ zu verstehen, unter dem ganz unterschiedliche Ansätze zusammengefasst werden.

So wirkt ein KI-Programm wie ChatGPT zunächst als könnte es Zusammenhänge verstehen und Antworten geben, jedoch handelt es sich bei diesen Antworten „nur“ um eine Abwägung und Prüfung von Wahrscheinlichkeiten. Daher sind die Qualität und die Auswahl der Daten besonders wichtig für die lernenden Programme, denn es kann schnell zu Verzerrungen führen, wenn z.B. bestimmte Personengruppen nicht entsprechend repräsentiert sind.

Der Mensch entscheidet

Im direkten Austausch mit den Zuhörer*innen beantwortete Lea Schönberger auch ethische Fragen, die sich im Umgang mit KI stellen: „Künstliche Intelligenz ist nie zu einhundert Prozent präzise. Deshalb sollte, gerade bei kritischen Entscheidungen, zum Beispiel in der Medizin oder in Sicherheitsfragen, immer der Mensch die letzte Instanz sein“, stellte sie klar und verwies auf das jüngst vom Rat der Europäischen Union verabschiedete EU-Gesetz zu Künstlicher Intelligenz , das diese Forderung zur Grundlage hat.

Pilotprojekte in der Smart City Dortmund

Lea Schönberger zeigte beispielhaft, wie KI auch das Erscheinungsbild und die Mobilität in Städten verändert – z.B. durch selbstfahrende Autos und Busse und den Einsatz von intelligenter Sensorik bei der Müllabfuhr. Auch in Dortmund werden im Rahmen der Smart City Initiative Pilotprojekte durchgeführt, jedoch nicht im großen Stil wie in Singapur und anderen Metropolen. Lena Lieblang und Ina Keppler, die sich im Team der Wirtschaftsförderung um Schlüsseltechnologien kümmern, wussten, wie KI schon jetzt in Dortmund präsent ist und wo sie erlebbar wird. So im Rahmen der Digitalen Woche #diwodo ab dem 23. September oder bei der Messe IN2AI in den Westfalenhallen, die vom 4. bis 5. September stattfindet.

Die Wirtschaftsförderung sendet über ihre Netzwerke wertvolle Impulse zur KI in Richtung der Dortmunder Unternehmen. „Und das ist sehr wichtig“, erklärt Lena Lieblang. „Denn viele Unternehmen unterschätzen, was mit Künstlicher Intelligenz auf sie zukommt und setzen sich nicht mit dem Thema auseinander. Diese Unternehmen werden definitiv verlieren.“ Kollegin Keppler ergänz: „Deshalb versorgen wir die Dortmunder Wirtschaft mit fundierten Informationen und zeigen an Beispielen (Best Practice, die Red.), wie KI Unternehmen unterstützen kann.“

ChatGPT: Wo gibt´s den besten Kaffee?

An der KI-Galerie konnten sich die Besucher*innen KI-generierte Bilder ansehen, und bei einem „Kaffee mit ChatGPT“ die Frage diskutieren: Weiß KI tatsächlich, wo man in Dortmund den besten Kaffee trinken kann? Oder trinken die Dortmunder*innen viel lieber Bier? Fragen, die auch ChatGPT nicht hinreichend klären konnte. Was kein Problem war. Denn am Ende steht, wie bereits erwähnt, der Mensch. Hier mit seinem guten Geschmack!

 

*Deep-Fakes sind realistisch wirkende Medieninhalte wie Foto, Audio oder Video, die durch Techniken der künstlichen Intelligenz abgeändert oder verfälscht werden.

 

Eindrücke der vergangenen Stadt im Wandel Reihe 2023 gibt es hier.

 

Termine 2024

09. April 2024, 17.00 - 19.00 Uhr | Transformation & Mitwirkung: Gestalten wir schon oder schauen wir nur zu?

Wir alle erleben die Gegenwart als eine Welt im Wandel. Wandel bietet Chancen, kann uns aber auch überfordern. Wir möchten uns der Frage nähern, ob wir nur zuschauen können oder ob es möglich ist die gesellschaftliche Transformation mitzugestalten?

Wissen spielt dabei eine wesentliche Rolle. Anhand von System-, Transformations- und Zielwissen soll es uns gelingen herauszufinden, wie wir als Individuum im Privaten, aber auch in Organisationen, in zivilgesellschaftlichem und politischem Engagement unsere Welt mitgestalten können.

Nach einem Impulsvortrag durch den Nachhaltigkeitsmanager der Fachhochschule Dortmund Sebastian Kreimer möchten wir die „Wege zur Nachhaltigkeit“ in Dortmund auskundschaften.

23. April 2024, 17.00 - 19.00 Uhr | Transformation & Arbeit: Wie können wir die Arbeitsbedingungen für Systemheld*innen menschengerecht gestalten?

Wie können wir die Arbeitsbedingungen in systemrelevanten Berufen verbessern? Welche Maßnahmen sind erforderlich, um den Respekt in der Arbeitswelt zu fördern? Welche Herausforderungen stehen im Weg, um menschengerechte Arbeitsbedingungen für Systemheld*innen zu schaffen? Mit diesen und weiteren Fragen werden wir uns tiefgreifend auseinandersetzen. Im Fokus steht die Verbesserung der Arbeitsbedingungen in systemrelevanten Berufen und die Förderung von Respekt in der Arbeitswelt.

Gemeinsam diskutieren wir über die Zukunft der Arbeit und beschäftigen uns in zwei Workshops mit den Herausforderungen, denen systemrelevante Berufe gegenüberstehen. Wir suchen nach innovativen Ansätzen und fördern die interdisziplinäre Zusammenarbeit, um die Arbeitswelt nachhaltig zu gestalten und die Bedürfnisse derjenigen zu berücksichtigen, die täglich einen unverzichtbaren Beitrag leisten. Dabei werden wir von Expert*innen aus Wissenschaft und Praxis begleitet, die ihre Erkenntnisse und Perspektiven mit uns teilen.

07. Mai 2024, 17.00 - 19.00 Uhr | Transformation & Inklusion: Wie wird Dortmund inklusiver? Perspektiven aus der Forschung und der Stadt.

An diesem Themennachmittag wollen wir uns der Frage widmen, wie die Stadt Dortmund inklusiver werden kann, um die Teilhabe aller Bürger*innen am öffentlichen Leben zu gewährleisten?

Die UN-Behindertenrechtskonvention fordert die volle, wirksame und gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit Behinderungen an der Gesellschaft. Die Umsetzung des Menschenrechts auf Inklusion in allen Lebensbereichen, wie etwa Bildung, Wohnen, Arbeit und Freizeit, ist zentrales Anliegen der Konvention.

Aus der Perspektive der Beteiligung an Wissenschaft (FH–Dortmund) vom transdisziplinären BMBF-Projekt DEIN*ORT sowie der Kommune sollen Möglichkeiten und Ansatzpunkte inklusiver Stadtentwicklung dargestellt werden. Dabei widmen wir uns folgenden Schwerpunkten:

  • Bedarfe ermitteln und Angebote planen: Kommune: Teilhabeplanung als Beitrag zur Entwicklung inklusiver Sozialräume (Stadt Dortmund)
  • Wo geht es hin? Barrieren ermitteln und gemeinsam neue inklusive Lösungen schaffen: Praxisforschung: Beteiligung erwünscht: Vier interdisziplinäre Reallabore in Dortmund als lernende Umsetzungsorte an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Praxis, Mensch, Raum und Technik (DEIN*ORT)
21. Mai 2024, 17.00 - 19.00 Uhr | Transformation & Künstliche Intelligenz: Was erwartet uns morgen?

In einer Welt, die sich ständig verändert, fragen wir uns: Was erwartet uns morgen in Bezug auf Transformation und Künstliche Intelligenz (KI)? Wir wollen nicht nur passiv beobachten, sondern aktiv erkunden, welche Auswirkungen diese Entwicklungen auf unser Leben haben können.

 Anhand von anschaulichen Beispielen wollen wir zeigen, wie KI schon heute in unserem Alltag präsent ist. Stellen wir uns zum Beispiel ein gemütliches Kaffeekränzchen vor, bei dem wir uns mit ChatGPT unterhalten – ein lebendiges Beispiel dafür, wie KI unsere Interaktionen beeinflusst.

Highlight der Veranstaltung ist der Impulsvortrag von Lea Schönberger. Als Informatikerin und freie Wissenschaftskommunikatorin wird sie KI und Transformation als Thema verständlich und unterhaltsam präsentieren. Gemeinsam werden wir herausfinden, was uns morgen in Sachen Transformation und KI erwartet. Gemeinsam wollen wir die Zukunft gestalten.

Eindrücke der Veranstaltungsreihe Stadt im Wandel 2024

Eine Kooperationsveranstaltung im Rahmen des Masterplans Wissenschaft 2.0

Kontakt: 

Stadt Dortmund
Geschäftsstelle Masterplan Wissenschaft
wissenschaft@stadtdo.de

Angela Märtin und Christina-Bella Pagés

Bild: Dortmund-Agentur/Roland Gorecki